
Nachdem ich den Apachen ja bereits im Innenraum, und zum Teil auch außen, etwas auf Vordermann gebracht habe, lag es nun nahe noch etwas unter der Haube zu investieren.
Dabei sollte es eher um Kosmetik und Zuverlässigkeit gehen. Wenn dann vielleicht etwas mehr Leistung hinten raus fällt dann ist das auch nicht schlecht.
Was stand also auf dem Arbeitszettel. Zuerst mal natürlich das ersetzen der alten, geflickten Wasserpumpe durch eine Neue. Gleichzeitig sollten alle Schläuche des Kühlsystems geprüft werden und bei Bedarf ersetzt werden.
Wenn man dann schon mal alles auseinander gerissen hat, dann dachte ich mir macht es auch Sinn, gleich eine neue hochglanzpolierte Ansaugbrücke zu verbauen. Ohnehin war es ja Ziel, auch den Motorraum etwas zu verschönern. Ein bisschen Glanz hier und da. Und vor allem muss das gesamte Kabelgewirr geordnet werden. Stellenweise müssen Kabel geprüft und gegebenenfalls auch ersetzt werden.
Also ging es erst einmal darum, den Ganzen Kühlkreislauf wieder zu zerlegen um die neue Wasserpumpe zu verbauen. Danach musste dann die Ansaugbrücke weichen. Dazu musste man erstmal den Holley 1850 Vergaser demontieren. Dabei habe ich festgestellt, das dieser nur mit einer Adapterplatte auf die alte Ansaugbrücke passte. Dieser Adapter diente zum einen dazu, überhaupt die Befestigung passend zu machen. Zum anderen wurde damit aber auch des Luft-Benzin Gemisch quasi umgeleitet. Die Bohrungen für den Gemischeinlass in der Ansaugbrücke lagen zu eng für den Vergaser zusammen. Ich sage mal, sowas kann man machen. Optimal ist es aber sicher nicht.
Anders als erwartet ließ sich die alte Ansaugbrücke problemlos lösen und entfernen. Da war kein großes rumhebeln nötig. Ich habe nicht mal einen Gummihammer zum lösen benötigt.
Also war dieser Teil sehr schnell erledigt und der Blick auf die Pushrods lag frei. Alles in allem sieht es wirklich sehr gut aus. Keine Verschmutzungen, Ablagerungen oder so, Das ist gut
Jetzt ging es darum die neue Ansaugbrücke einzubauen. Hier erstmal alles sortieren. Die Dichtungen prüfen. Erstmal einen halben Herzstillstand bekommen, da diese scheinbar nicht passen. Aber ja, man kann so eine Dichtung auch umdrehen und dann kann es passen.
Im Vorfeld habe ich mir einige Infos im Internet gesucht, wie man das alles am besten abdichtet. Ich habe mir dann eine der Varianten, die mir am schlüssigsten erschien, rausgesucht und alles genau so abgedichtet und eingebaut. Unterm Strich hat es funktioniert. Alles ist dicht – auch nach einer Woche.
Es gibt eine Absurdität die noch undicht ist. Das Fahrzeug hat eine Öldruckanzeige. Diese ist mechanisch. Also am Motorblock hinten ist eine Verschraubung an der ein kleiner Schlauch befestigt ist. Dieser Schlauch geht dann in den Innenraum direkt hinten in die Tachoeinheit um da wirklich mechanisch den Zeiger der Öldruckanzeige anzutreiben. Und diese, sorry verschissene, Verschraubung ist auch nach dem 10. nachziehen noch nicht wieder ganz dicht. So ein pippifax. Naja, irgendwann werd ich das schon dicht bekommen.
Beim einbauen der neuen Ansaugbrücke kam uns der Ventildeckel auf der Fahrerseite in den Weg. Um wenige Millimeter. Wir haben den dann gelöst und leicht verschoben. Mit dem logischen Ergebnis, das er danach mit der Dichtung nicht mehr Dicht zu bekommen war. Der neue Dichtsatz für den Ventildeckel liegt schon zu hause, muss aber noch verbaut werden.
Gut. Also die neue Ansaugbrück passte. Der Einbau ging auch ohne größere Unwägbarkeiten vonstatten. Ich habe hier ja eine Ansaugbrücke der Firma Weiand gewählt. Warum Weiand? Nun, in dem Auto ist ein Holley Vergaser verbaut. Und Weiand gehört zu Holley. Früher wurden diese Ansaugbrücken unter dem Namen Holley verkauft. Da die von mir gewählte Street Warrior Ansaugbrücke eher zu den humanen Teilen gehört und eigentlich passend zum Holley 1850 Vergaser angeboten wird sollte die Kombination gut funktionieren.
Dazu gab es einen kompletten Satz Dichtungen und neue Schrauben für die Brücke. Von daher war das alles wirklich eher ein Kinderspiel. Dann saß die neue Ansaugbrücke wieder drauf.
Der Vergaser passt jetzt auch perfekt drauf. Ohne Adapter. Ohne Gemischumleitung.
Also musste nun nur noch alles fertig verschlaucht, verkabelt und befestigt werden. Und schon stand dem ersten Startversuch nichts mehr im Wege.
Erst einmal habe ich alles nur mit dem Anlasser durchdrehen lassen. Da alle Komponenten mechanisch angetrieben werden könnte man dann schon sehr gut sehen ob man irgendwo eine essentielle Undichtheit hat. Hatte man nicht. Alles passte. Also Zündfunke frei. Nach zwei Umdrehungen sprang der V8 wieder an. Allerdings ohne funktionierenden Leerlauf und mit recht unrundem Lauf.
Die Ursache war schnell klar. Die Zündung passte nicht mehr. Ich hatte zwar versucht den Distributor wieder in der selben Position einzusetzen. Aber keine Ahnung. Es passte nicht mehr.
Ich fasste nun den Entschluss, die Zündung neu einzustellen. Also das suchen des Oberen Totpunktes des Motors und dann alles wieder bei Null neu einstellen.
Auf der einen Seite absolut dumm. Erstens lief der Motor ja schon und man hätte nur durch verdrehen der Verteilerkappe noch etwas Feineinstellung betreiben müssen. Also eigentlich total überflüssig. Und das viel schlimmere daran. Ich hatte bis dahin noch nie auch nur ansatzweise etwas in dieser Form mit Zündung und Zündung einstellen zu tun. Also absolut Null Ahnung.
Es passierte also was passieren musste. Ich habe einen ganzen Tag rumprobiert irgendwelche Totpunkte zu finden um dann den Distributor zu platzieren und und und. Das Auto sprang nicht mehr an.
Also habe ich mich dann quasi virtuell auf die Schulbank gesetzt und erstmal alles zum Thema Zündung und Verbrennungsmotor gelernt. Um ein entsprechendes Verständnis aufzubauen. Ja, man hat das alles schon mal vor Jahren gehört. Aber das ist ewig her gewesen und unterm Strich war das Wissen nur noch so rudimentär im Hinterkopf.
Parallel habe ich mich ein wenig damit befasst, was denn in dem Auto überhaupt für eine Zündung verbaut ist. An der Steuereinheit konnte ich zumindest sehen, das es sich um eine Mercruiser IV Analge handelt. Eine Zündung für Bootsmotoren. Was aber für ein Distributor verbaut war konnte ich bis heute noch nicht rausfinden. Alles zerkratzt, alles schwarz überlackiert und ein Typenschild ist nicht vorhanden. Selbiges gilt für die Zündspule. Diese war lustigerweise mit dem Etikett einer Biermarke umklebt. Die dahinter liegende originale Beschriftung war unleserlich.
Da ich aber im Zuge meines Zündungsstudiums immer mehr auf die Wichtigkeit dieser Komponenten aufmerksam wurde habe ich mich dann entschieden, doch eine komplett neue Zündanlage zu kaufen und zu verbauen. Egal ob ich die Alte noch zum laufen bringe. Eine neue wird nicht schlechter sein. Also habe ich eine MSD 6AL Zündung mit einem MSD Distributor und einer MSD Zündspule bestellt.
Da dies ja eine Woche brauchte um geliefert zu werden habe ich natürlich trotzdem mit dem alten Setup weiter probiert. Und mein Studium hat sich ausgezahlt. Wenn man alles begriffen hat, alles korrekt beachtet, dann startet auch der Motor wieder. Und er läuft dann auch nicht schlechter als vorher.
Also lief der Motor dann doch wieder mit der alten Zündanlage.
Im Zuge meiner Wissenserweiterung habe ich mir auch eine Zündzeitpunkt Pistole gekauft. Somit konnte ich dann auch Live und in Farbe sehen, wie der alte Distributor so arbeitete.
Nun war die neue Zündanlage bestellt und diese wurde auch korrekt und zeitnah geliefert. Also habe ich diese dann natürlich auch eingebaut.
Mein Selbststudium hatte geholfen. Alte Zündanlage raus, Neue rein, etwas Voreistellung, Zündschlüssel drehen und schon läuft das Auto wieder. Perfekt.
Dann habe ich das Timing entsprechend eingestellt. Zündung im Leerlauf 12° vorgestellt. Die mechanische Zündzeitpunktverstellung habe ich auf relativ schnell eingestellt. Im Betrieb kommt man mit der Drehzahl kaum über 3.000U/min. Also habe ich bei 3.000U/min bereits die maximale Vorverstellung um weitere 21°, also in Total 33° erreicht. Dazu kommt dann jetzt bei der neuen Zündung noch die Unterdruckverstellung. Diese kann noch einmal weitere 12° dazu geben sobald der Motor nur noch im Teillast Betrieb läuft. Das macht sich dann besonders im Verbauch bemerkbar.
Insgesamt führt die neue Zündung jetzt dazu, das der Motor definitiv ruhiger läuft. Besonders bei Drehzahlen über 2.000U/min ist das festzustellen. Und wenn man gleichmäßig mit, sagen wir mal, 80km/h fährt dann ist der Motor jetzt total ruhig und unangestrengt. Das war vorher viel anders.
Auch bei den Fahrleistungen hat sich etwas getan. Ob jetzt durch die Zündung, die Ansaugbrücke oder die Kombination. Er ist jetzt keine Rakete. Er ist immer noch eher der gemütliche Cruiser. Aber wenn man jetzt bei 80km/h nochmal beschleunigen möchte dann tut er das merkbar. Vorher war das eher eine zähe Angelegenheit.
Auf jeden Fall bin ich jetzt erst einmal zufrieden. Damit wie er fährt und wie es jetzt im Motorraum aussieht. Da gibt es noch einiges zu tun. Gerade bei der Verkabelung. Aber es kommen ja noch ein paar Wochenenden an denen man Zeit finden wird diverse Dinge voran zu treiben.